Herr Schmidt
im Treppenhaus sah meine Einkauftüte mit voll von Süßigkeiten an und sprach mir zur Begrüßung,
„Ich esse keine Schokolade mehr. Als Kind habe ich viel Schokoladen gegessen“.
Er hielt mich weiter an, obwohl ich nicht darauf reagiert hatte.
„Zentis war in der Nähe, wo ich aufgewachsen bin. Wenn die Schokoladen bei der Herstellung kaputt waren, bekamen die Bauer mehrere Säckchen mit den Bruchschokoladen. Bloß nichts wegzuwerfen.“
Im Stehen mit der schwierigen Einkaufstasche auf der Schulter hörte ich weiter sein freundliches Treppenhaus-Schwätzen zu.
„Oft wurden sie geraspelt und zum Backen in der Bäckerei verwendet. Aber der Großteil davon blieb immer noch im Sack. Die meisten Bruchschokoladen waren riesig und dick. Ein Stück war so groß wie ein Franzbrötchen. Die Fabrikanten lieferten alle Bruchschokoladen, die nicht mehr verkauft werden konnten, den Bauern umsonst. Die Kinder, die im Bauernhof arbeiteten, dürften als Erste die Schokoladen zu sich nehmen, egal wie viel sie möchten. Wenn sie es nicht mehr essen konnten, wurden die Tiere damit gefuttert. Besonders mochten Schweine und Kühe die Schokoladen“.
Er brach in homerisches Gelächter aus, als ob er Schluckauf hätte, „hahäckha“.
Aberwitzig plauderte er aus,
„die Kinder waren wunschlos glücklich davon gesättigt aber danach konnten sie tagelang nicht auf die Toilette gehen, in Wahrheit ganz ganz lange Tage. Ich hatte vier Wochen lang Verstopfung“.
Fortan wies er hin, „damals hatten die Kinder nach der Hausaufgabe nur noch auf dem Bauernhof gearbeitet. Dafür bekamen sie 60 Pfennig Tageslohn. Es war viel zu wenig, obwohl es am Anfang der Sechziger war. Trotzdem hatten wir Spaß, weil wir eine Tätigkeit im Dorf hatten“.